Informationen über die Themen Farbe, Farbenlehe und Farbgestaltung
Paul Klee. 1879–1940 Farbenfünfeck. Aufgebaut aus den drei Primärfarben Yellow, Cyan Magenta und zusätzlich Weiss und Schwarz.
Paul Klee. 1879–1940. Dynamische Farbverläufe mit den Merkpunkten der mittleren Primär und Sekundärfarben, Farben zwischen Weiss und Schwarz.
24-teiliger Farbkreis nach Aemilius Müller (1901/1989). Aemilus Müller erzeugte seine Farbmuster mit Pfalnzenfarben und ähnlich, wie Ostwald – auf den er sich berief, schuf er einige Dutzend Farbnuancen, aus welchen er di passenden auswählte und zu einem Farbkreis zusammenfügte.
Neunteiliges Farbendreieck, wie es Josef Albers (188–1976) publizierte.
Optische Figur, basierend auf einem 24-teiligen Farbkreis.
Neunteiliges Farbendreieck mit verschiedenen Farbstimmungen. Einzelne Farbgruppen stehen für eine Farbstimmung. So finden wir in den Kreisbogen die drei Stimmungen «warm», «melancholisch» und «licht-heiter». Und an den Seiten entlang die Stimmungen «bunt-unharmonisch», «stark» und «blühend-reich».
George Fields (1777–1854). Rekonstruktion nach einer Zeichnung
Farbkreis nach Johann Wolfgang Goethe (1749–1832). Goethe entdeckte seine Farben in den prismatischen Versuchen.. Die gesehenen Farben beschrieb efr und versucht sie auch bildnerisch darzustellen, was sich für ihn allerdings als schwierig erwies, da er nicht über angemessene Farbmaterialien verfügte. Die Farben ordnete er in einem Kreis, wobei jede der Farbe eine bestimmte Stellung im Farbkreis einnahm. Rot (Magenta) steht oben Gelb links, Blau rechts. Man beachte: Das Goethe vor über 200 Jahrten Farben entdeckte, die heute Topp-aktuell sind: so zum einen die Farben der Drucktechnieck Yellow, Cyan und Magenta (CYM) –wobei hier noch Schwarz dazu käme) und dann die Farben der Fernseh- und Computertechnik RGB (Orangero, Violettblau und Grün).
24-teiliger, gleichabständiger Farbkreis mit Gegenfarben.
Mischfarbenkreis, entwickelt für die Firma Caran d' Ache, Genf. Im Sechsstern in der Mitte sechs Grundfarben plus durch eine weitere Nuance zum Doppelprimärfarbensystem erweitert, dann ein 6-teiliger, ein 12-teiliger und ein 24-teiliger Farbkreis, dessen Buntarben dann zunehmend mit Schwarz verdunkelt werden (Schwarztrübung).
12-teiliger, chromatischer Farbkreis nach Adolf Hölzel (1853–1934). Den 8-teiligen Farbkreis erweiterte dann Hölzel nochmals um vier Buntfarben, um die Rot- und Grüntöne besser zu dokumentieren. So fügte er, nebst dem Magenta und dem Orangerot, ein drittes Rot hinzu, welches er «Hochrot» (in seiner Art etwa ein Karminrot) nannte. Zu Grün gesellte sich ein Gelbgrün und ein Blaugrün und auch Violett fand sich in zwei Varianten wieder, geteilt in Blauviolett (Violettblau) und Rotviolett. Für Hölzel waren die Farbkreise nichts anderes als eine Ordnung der Malfarben, die gegenüberliegenden Farbpaare erfüllten weitgehend die «Graubedingungen», ergänzten sich gegenseitig in der Ausmischung zum komplementären Grau. Gleichabständigkeit der Nuancen im Farbkreis (wie beim Ostwaldschen Farbkreis) ist an sich in «Malerfarbkreisen» kein Thema.
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8-teiliger, diatonischer Farbkreis nach Adolf Hölzel (1853–1934). Hölzel schuf vorerst einmal einen Farbkreis aus acht Buntfarben, indem er die Farben des Goetheschen Farbkreises um zwei Farben, nämlich um ein mittleres Blau und um ein mittleres Orange erweiterte. Allerdings übernahm er zwar dann auch die Goetheschen Farben – dessen Farbenlehre er ja intensiv studiert hatte – setzte sie aber in seinen Farbkreisen seitenverkehr ein, zwar ist auch hier Rot (Magenta) oben, Gelb aber rechts und Blau links.
Farbkreis nach Philipp Otto Runge (1777–18109). Runges Farbkreis ist ein Querschnitt durch die Farbenkugel, vergleichbar mit der Erdkugel: am oberen (Nord-) Pol befindet sich Weiss, am unteren (Südpol) Schwarz und auf den Äquator die Buntfarben des Farbkreises. Im Innern der Kugel finden wir alle Graunuancen, ganz im Zentrum das Grau zwischen Schwarz und Weiss und zwischen allen Buntfarben. Zwar hatte Runge 1806 Goethes Farbkreis noch übernommen und von sechs Farben auf zwölf erweitert. 1810 aber stellte er oben Blau statt Rot (das Blau des Himmels?). Runge geht von drei «mittleren» Primärfarben aus, nämlich von einem Gelb, das weder grünlich noch rötlich, einem Blau, das weder grünlich noch rötlich und einem Rot, das weder bläulich noch gelblich sein darf. Ebenso dürfen sich auch die Sekundärfarben sich weder zu Rot, Blau oder Gelb hinneigen. Orange darf dann also weder zu Gelb noch zu Rot, Violett weder zu Blau noch zu Rot und Grün weder zu Gelb noch zu Blau sein. Runges Farben im Farbkreis sind an sich ideelle Farben, beim Mischen von Sekundärfarben, ausgehend von diesen Primärfarben, bekämen wir arge Probleme. Goethe hingegen geht von Farben aus, die er in seinen prismatischen Versuchen wahrgenommen hat. Demnach sind seine Primärfarben ein Zitronengelb, ein Cyanblau und ein Magenta, die Sekundärfarben Orangerot, Violettblau und Grün, also einerseits die Grundfarben der Drucktechnik und anderseits die Ausgangsfarben der Lichtmischung, der Computer- und Fernsehtechnik.
Farbendreieck nach Eugène Delacroix (1798–1863). Von Delacroix existiert eine Skizze dieses Dreiecks, das hier danach rekonstruiert wurde, In den Ecken befinden sich die drei (goetheschen) Primärfarben Magenta, Cyan und Yellow (Zitronengelb), in den Verbindungen dazu, in den Balken an den Seiten befinden sich die (Goetheschen) Sekundärfarben Orangerot, Violettblau und Gün. Bemerkenswert ist, dass Delacroix hier die Stellung der Farben dem Goetheschen Farbkreis angeglichen hat, nämlich Rot oben, Gelb links und Blau rechts. Delacroix muss also irgendwie mit der Goetheschen Farbenlehre in Kontakt gekommen sein.
Farbkreis nach Isaac Newton (1642–1726). Newton entwickelte aus dem von ihm erstellten prismatischen Versuch einen siebeteiligen Farbkreis und ordnete die einzelnen Farben einzelnen Planeten zu. Im Zentrum aller Farben befindet sich Weiss. Das stand im Widerspruch zur Farbenlehre Goethes.
24-Teiliger Farbkreis mit möglichst gleichabständigen Buntnuancen – dem Ostwaldschen Farbkreis nachempfunden mit den Gegenfarben im kleineren Kreisring.
Maler, wie Itten, Hölzel, Klee und Kandinsky, konnten mit der Oswaldschen Farbenlehre wenig anfangen, weil seine Mischungen wenig mit der Wirkung von Malfarben zu tun hatten.
Farbkreis nach Arthur Schopenhauer (1788–1860). Der Farbkreis beruht ursprünglich auf dem von Goethes. Schopenhauer weist aber den einzelnen Farben aber, gemäss ihren Lichtwerten, ungleich grosse Flächen zu. Ein Gelb, das eine grosse Leuchtkraft besitzt, erhält deshalb eine kleinere Fläche als Violettblau.
Mischfarbenkreis, entwickelt für die Firma Caran d' Ache, Genf, das Doppelprimärfarbensystem illustrierend. Im Sechsstern in der Mitte die angestrebten mittleren Nuancen, die Primär und Sekundärfarben, wie wir sie von der Ittenschen Farbenlehre kennen. In den kleinen Kreisflächen im Farbkreis die Ausgangsfarben, das Mischfarbenset. Im Sechseck in der Mitte die drei Tertiärfarben, aus den ermischten Sekundärfarben entstanden. Und ganz im Zentrum das neutrale Grau.
Farbkreis nach Walter Oskar Grob (1920–2000). Auch Grob liess im Vergleich mit je zwei weiteren Farben das mittlere Gelb, Rot und Blau bestimmen. Gleichzeitig wies er nach, dass die reinsten Sekundärfarben durch jene Tubenfarben erzeugt werden, die der gesuchten Farbe im Farbkreis am nächsten stehen. So z. B. Grün durch grünliches Gelb und grünliches Blau, Orange durch rötliches Gelb und gelbliches Ro und Violett durch bläuliches Rot und rötliches Blau.
12-teiliger Farbkreis von Johannes Itten (1888–1967). Im Gleichseitigen Dreieck in der Mitte die drei Farben «erster Ordnung», mittleres Gelb, mittleres Rot und mittleres Blau (Primärfarben). Im anschliessenden Sechseck die Farben «zweiter Ordnung», die aus den Primärfarben zusammengesetzten Sekundärfarben, mittleres Orange, mittleres Violett und mittleres Grün. Und im Kreisring die Farben «dritter Ordnung», zu den mittleren Primär- und Sekundärfarben kommen noch Gelborange, Rotorange, Rotviolett, Blauviolett, Blaugrün und Gelbgrün dazu!